Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung
Historische Notizen zur Gründungsgeschichte der Karl Friedrich-, Leopold- und Sophien-Stiftung aus Archivdokumenten des Generallandesarchivs Karlsruhe
Aus Archivdokumenten des Generallandesarchivs Karlsruhe ist erkennbar, dass mit der Stiftung die Errichtung eines Pfründner- und Armenhauses beabsichtigt war.
Bereits seit 10 Jahren hatte der damalige Oberbürgermeister Christian Griesbach die Wohlhabenden und Gönner der Stadt dazu aufgerufen, den Vorschlag zum Bau einer solchen Einrichtung finanziell zu unterstützen.
In einem Artikel des Intelligenz- und Wochenblatts vom 3. Dezember 1820 nennt Griesbach die bisherigen Bemühungen der Stadt, so das Hospital für "heilbare Kranke", das Fürst Karl Friedrich erbauen ließ. Die Idee eines sogenannten Siechenhauses ist zwar lange beabsichtigt worden, aber zu einer Ausführung ist es, wohl der langen Kriegsperiode wegen, nicht gekommen.
Er weist in dem Artikel auf die Möglichkeit hin, das gestiftete Geld mit Zins zu vermehren und den Zins dem Kapital hinzuzufügen. Griesbach war gewohnt, mit Geld umzugehen, er war Besitzer einer Karlsruher Tabakfabrik.
Griesbach als Vorbild
Er ging damals mit gutem Beispiel voran und stiftete 500 Gulden, die sich bis 1829 auf ca. 900 Gulden erhöhten.
Am 29. November 1829 veröffentlichte Griesbach in der "Beylage zum Karlsruher Intelligenz- und Wochenblatt" eine Bekanntmachung mit folgendem Inhalt:
"Es ist dem verehrten Publikum bekannt, dass sich unter meiner Verwaltung ein Fonds bildet zur Errichtung einer Verpfründungs- und Versorgungsanstalt für alte, oder gebrechliche arbeitsunfähige Personen. Ich habe die Ehre von dem dermaligen Stand dieses Fonds Mitteilung zu geben."
Durch Zugang von Spenden und Zinsen beträgt der Fonds 1.911 Gulden.
Im gleichen Artikel schreibt er: "Es sind mir vor einiger Zeit Wünsche eröffnet worden, einen Plan einer solchen Anstalt zu entwerfen; ich habe solchen nach meinen gesammelten Notizen Erfahrungen verfasst und die Hoffnung erhalten, dass mein Vorhaben durch Vermächtnisse unterstützt werden wird."
Er schließt den Artikel mit der Hoffnung, dass ihn der erprobte Edelsinn der Mitbürger weiterhin freundlich entgegenkommen möge.
Der Plan
Sein vorgelegter "Plan für eine Verpfründungs- und Versorgungsanstalt alter und arbeitsunfähiger Personen" lässt eine außerordentlich gründliche Beschäftigung Griesbachs mit dem Vorhaben erkennen. Der Plan wurde bei der Errichtung des Baus und der Organisation des Hauses als Grundlage verwendet.
Den Regierungsantritt von Großherzog Leopold im Frühjahr 1830 haben die Mitglieder des Stadtrates und Bürgerausschusses genutzt, um das geplante Pfründnerhaus als "Leopold- und Sophien-Stiftung" ins Leben zu rufen. Das Großherzogliche Paar war mit der Stiftung unter ihrem Namen einverstanden und spendete 4.000 Gulden.
Die Stadt Karlsruhe spendete 5.000 Gulden "anstatt schenner Festivitäten", die sonst bei Regierungsantritten üblich sind, wie in einem ausführlichen Begründerschreiben erwähnt wird. In den folgenden Monaten gingen zahlreiche kleine und größere Spenden ein.
Großherzog Leopold
Es war der Wunsch Großherzog Leopolds, der Stiftung den Namen seines Vaters Carl Friedrich voran zu setzen.
Großherzog Leopold spendete auch den Baugrund, der sich zwischen dem Mühlburger Tor und den Zimmerplätzen befand, wie man einem Aktenstück von Griesbach entnehmen kann. Er beschreibt darin das Bauland als geeignet, was er mit Baurat Hübsch besprochen hatte.
In dieser Akte beschreibt er noch einmal den geplanten Bau, dessen gegenwärtiges Bedürfnis für 12 Pfründner und 24 Arme damit erfüllt ist. Es folgt die Aufzählung der notwendigen Räume: die Wohnräume, die getrennten Speisesäle, der gemeinsame Betsaal, Sitzungszimmer der Verwaltung, auch getrennte Badkammern sind vorgesehen. Die Zahl der Fenster gibt Griesbach mit 19 an.
Baupläne und Bauarbeiten
Nachdem sich die Geldsumme auf 30.000 Gulden erhöht hatte und die Comission die Zusage des Bauplatzes besaß, erließ sie "unter dem Datuim 1. August eine öffentliche Aufforderung an unsere vaterländischen Baukünstler zur Einrichung von Bauplänen."
Weiter heißt es in dem Schreiben: "Wir erhielten derer sechs, unter welchem wir demjenigen des Herrn Architekt Fischer dahier den Vorzug gaben. Da seine königliche Hoheit der Großherzog sowie auch großherzogliche Stadtdirektion damit einverstanden waren und besonders seine königliche Hoheit mündlich sich zu äußern geruhten, dass höchst sie das Weitere der Comission überließen und nur vor dem Anfang des Bau’ noch Vorlage erwarteten, so hat die Comission mit Herrn Fischer in nähere Prüfung seiner Eingabe und vereinigte sich endlich mit ihm über beiliegenden Plan. Darin wird mit 30.000 Gulden als ungefährer Überschlag angegeben."
Noch im Sommer 1830 begannen die Bauarbeiten. Am 15. Mai 1833 konnte das Pfründnerhaus bezogen werden.
Wilhelm Christian Griesbach
Karl Friedrich von Baden
Großherzog Leopold von Baden